"Prozac Nation"-Autorin: Elizabeth Wurtzel ist tot - DER SPIEGEL
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Der britische "Independent" nannte sie die "Sylvia Plath der MTV-Generation": Elizabeth Wurtzel wurde mit der unverblümten und schmerzhaften Beichte über ihre persönlichen Kämpfe mit Depressionen und Abhängigkeiten in der ersten Hälfte der Neunzigerjahre bekannt. "Prozac Nation" hieß ihr Buch, das 1994 erschien, in den USA zum Bestseller wurde, und das Antidepressivum Prozac endgültig weithin bekannt machte.
Die deutsche Übersetzung erschien unter dem Titel "Verdammte schöne Weit. Mein Leben mit der Psycho-Pille", der SPIEGEL nannte es "das Buch zum Trübsinnskult". Autorin Elizabeth Wurtzel war da in ihren Mittzwanzigern. Die Literaturkritik lobte einerseits ihre Offenheit, andererseits wurde ihr Selbstmitleid und Selbstbezogenheit vorgeworfen - zu beidem bekannte sie selbst sich aber immer freimütig.
Wurtzel schrieb über ihr Aufwachsen in einem durch die Scheidung ihrer Eltern zerrissenen Haushalt, darüber, wie sie sich als Teenager ritzte und ihre Jugend in einem Sturm aus Tränen, Drogen, schlecht verlaufene Liebesaffären und Familienstreitigkeiten. "Mein mürrischer Charakter würde nie verschwinden, weil alles an mir Depression war", davon sei sie damals überzeugt gewesen. Trotzdem schließt sie die High School mit besten Noten ab, wird in Harvard aufgenommen. Dort feiert sie wilde Partys und stürzt tief ab, landet in der Notaufnahme. Tabletten helfen ihr schließlich aus der Depression.
"Virgina Woolf auf Speed"
"Über Nacht erkannte Amerika in der Musikkritikerin eine adoleszente Königin der Schmerzen, eine autoaggressive Pop-Pietà", schrieb die "FAZ" über "Prozac Nation", und der SPIEGEL analysierte: "In narzisstischer Selbstüberschätzung stilisiert sie sich zum spektakulären Präzedenzfall für ein depressiv gestimmtes Volk." Das Buch wurde 2001 mit Christina Ricci in der Hauptrolle verfilmt, der Kinostart verzögerte sich aber, der Film wurde erst 2005 im US-Fernsehen landesweit gezeigt.
1998 erschien ihr zweites Buch "Bitch", ein Loblied auf "schwierige" Frauen, über das die deutsche "Vogue" urteilte, es lese sich "wie Virgina Woolf auf Speed". 2002 wurde Wurtzel verspottet für ein Interviewzitat über die 9/11-Angriffe im Jahr zuvor. Alle hätten damals "überreagiert", das habe sie "wirklich genervt". 2012 verklagte sie ihr Verlag, weil sie trotz eines hohen Vorschusses kein neues Buch vorgelegt habe. Als Essayistin veröffentlichte sie aber regelmäßig Texte in der "New York Times" und dem "New York"-Magazine.
2015 schrieb sie über ihre Brustkrebs-Diagnose und erste Behandlungserfolge. Am Dienstag teilte ihr Ehemann Jim Freed mit, sie sei an den Folgen der langjährigen Erkrankung in einem Krankenhaus in Manhattan gestorben. Elizabeth Wurtzel wurde 52 Jahre alt. In ersten Reaktionen in der US-Presse wurde sie als Vorreiterin des Memoir-Trends der vergangenen Jahre gewürdigt. Die Autorin Anne Theriault twitterte: "Es fällt mir schwer zu auszudrücken, wie wichtig 'Prozac Nation' zu einem bestimmten Punkt in meinem Leben war."
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2020-01-08 08:09:00Z
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