Wenn man Crusader Kings 3 richtig spielt, züchtet man den „Übermensch“ - Mein-MMO
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Das Strategiespiel Crusader Kings 3 ist seit dem 1. September neu auf Steam. Weil bei neuen MMOs grade Flaute herrscht, schauen wir uns das Game näher an. Unser Autor Schuhmann erklärt, wie er Crusader Kings 3 spielt und warum das mittlerweile ein bisschen seltsam ist.
Crusader Kings ist auf den ersten Blick eine Serie, die Strategie- und RPG-Elemente im Mittelalter mixt.
Für den Uneingeweihten geht es um Dinge wie: „Christen erobern die iberische Halbinsel von den Arabern zurück“, „Blutige Kreuzzüge um Jerusalem“ und „Wikinger-Invasion in England“. Es sieht wie ein „Spiel um Throne“ aus, wie „Game of Thrones“ – mit dem Fantasy-Epos wird Crusader Kings auch gerne verglichen.
Für viele Hardcore-Spieler geht es in Crusader Kings aber seit 16 Jahren darum, eine genetisch überlegene Dynastie aufzubauen, indem man gezielt aussucht, wen man mit wem verheiratet, damit die nächste Generation von Figuren besser wird als die vorhergehende. Es ist ein „Spiel der Gene“.
Denn Figuren in Crusader Kings 3 haben verschiedene „genetische Eigenschaften“: Am begehrtesten ist die „Genius“-Eigenschaft, die gibt +5 auf alle Fertigkeiten. In Crusader Kings 3 unterstützt Genialität zudem den Charakter-Fortschritt im neuen „Lebenswandel“-System mit einem dicken Bonus.
Aber es ist auch von Vorteil, wenn die Herrscher körperlich stark sind, besonders attraktiv und fruchtbar.
Alles in Crusader Kings 3 hängt an 5 offenen Werten und einigen versteckten, die von diesen genetischen Boni beeinflusst werden. Wer besonders schön ist, erhält einen Bonus auf Diplomatie und wird von seinen Vasallen verehrt, die zahlen ihm höhere Steuern und stellen mehr Streitkräfte ab.
Das ist wichtig: Denn wenn die Wikinger zum Plündern vorbeikommen und das werden sie, dann will man denen mit einer ordentlichen Streitmacht begegnen und nicht nur mit ein paar halbnackten Bauernlümmeln.
Ein Genie verändert die Welt von Crusader Kings 3
Besonders wichtig ist der „Lernen“-Wert, denn ein weiser Herrscher schafft schnelleren kulturellen Fortschritt und kann so Erfindungen vorantreiben:
- Es liegt am Spieler, ob ein Land wie Irland 930 n. Christus noch unerschlossen und wild ist – mit wenig Streitkraft und schwacher Wirtschaft, das von fiesen Wikingern geplündert und besetzt wird
- oder ob bereits erste Marktplätze entstehen, die Leute Steuern zahlen und brav für den König ins Feld ziehen
Wenn man eine Reihe von Trotteln an der Macht hat, kann es Jahrhunderte dauern, bis Erfindungen es erlauben, vom Clan-Zeitalter ins feudale Mittelalter vorzustoßen. Ein Genie an der Macht kann das Schicksal der Welt in Crusader Kings 3 beeinflussen.
Daher ist es so wichtig, dass der Herrscher „gute Gene“ hat.
Wer bei Crusader Kings neu einsteigt, denkt vielleicht, die Gene hingen vom Zufall ab: Manchmal hat man einen guten Herrscher, manchmal nicht.
Doch wer Crusader Kings schon länger spielt, der weiß, dass Genetik etwas ist, das ebenfalls in der Hand des Spielers liegt. Es geht zwar um Wahrscheinlichkeiten, aber die lassen sich beeinflussen.
Das Züchten der eigenen Dynastie, das „Breeding“, ist ein Thema, über das in Foren zum Spiel ganz offen und häufig gesprochen wird. Doch journalistische Artikel blenden das offenbar konsequent aus: wahrscheinlich zu heikles Terrain.
Spieler suchen seit 16 Jahren den Kwisatz Haderach
Letztlich züchtet man sich in Crusader Kings in einer Generation den König zusammen, mit dem man in der nächsten Generation spielen wird: Wenn man 2 kluge Leute miteinander verheiratet, kommt Nachwuchs raus, der ebenfalls sicher „klug“ ist und sogar die Chance hat, noch klüger zu werden und damit einen höheren Bonus erhält.
Nun spielen schon seit dem 1. Crusader Kings viele dieses Spiel der Gene. In Foren wurde schon immer darüber gesprochen, wie man den „Kwisatz Haderach“ züchtet: Das ist das angestrebte Ergebnis eines Zuchtprogramms über Generationen aus dem SF-Epos „Dune“.
Es ist der „Übermensch“, der alle positiven genetischen Eigenschaften auf sich vereint und keine schlechten mit sich rumschleppt.
Ich hab Crusader Kings seit sicher 15 Jahren hauptsächlich auf die gleiche Art gespielt:
- Ich fang auf der untersten Stufe und zum frühestmöglichen Zeitpunkt in Irland an – mit einem möglichst jungen Herrscher. In früheren Teilen konnte ich mir den selbst erstellen. In CK3 gibt es einen 24-jährigen Häuptling in Ormond, der sich eignet
- meine Spielfigur schnappt sich die Frau mit den besten Genen, die er finden kann, und setzt ordentlich Nachwuchs in die Welt
- Von meiner kleinen Grafschaft aus, erobere ich erst die Nachbarn und mach mich zum Herzog. Dann schnapp ich mir nach und nach Irland und kröne mich zum König. Nun sind Schottland und Wales dran
- Die eroberten Provinzen verteile ich an meine Nachkommen und achte drauf, dass die ebenfall mit genetisch starken Frauen verheiratet werden: In Crusader Kings vermehren sich „Adlige“ mit eigenen Reichen am besten. Denn die Spielmechanik sorgt dafür, dass Landbesitzer mehr Nachwuchs haben, während landlose Dynastien klein bleiben und aussterben
- Ich setze dabei auf eine Wahl-Monarchie: Das stellt sicher, dass der oder die Beste einer Generation mein Herrscher (und meine Spielfigur) für die nächsten 20 bis 50 Jahre wird – wenn alles gut geht
Gen-Experimente mit schlechtem Gewissen
Diese Spielweise war schon in Crusader Kings 1 möglich und wenn man sich klar macht, was man da eigentlich tut, kriegt man ein ziemlich ungutes Gefühl.
Letztlich ist es dasselbe, wie im Film „Die Purpurnen Flüsse“ ausgeführt: Man betreibt ein Zuchtprogramm über Generationen hinweg, was schon ein wenig was Nazi-mäßiges hat. Aber es macht halt so viel Spaß, mit den Figuren zu spielen und zu sehen, was bei rauskommt. Es erfüllt eine Macht-Phantasie und ist ein spannender Dynastie-Simulator.
Von dieser Spielweise geht eine Faszination aus. Man betrachtet die Welt, die man da geschaffen hat, wie eine Ameisenfarm, und weiß: „Praktisch jede Figur dort ist durch meine Entscheidungen entstanden.“ Dann schaut man sich nach 200 Jahren um und sieht, dass die Ur-Ur-Großnichte irgendwie Kaiserin in Byzanz geworden sind, weil man letzten Montag mal dringend eine Allianz brauchte und eine Tochter dorthin verheiratet hat. Oder es gibt einen obskuren französischen Zweig der eigenen Dynastie, von dem man sich gar nicht so richtig erklären kann, wie das eigentlich passiert ist.
Ich hab Crusader Kings schon immer so gespielt, aber ein wenig verschämt und mit schlechtem Gewissen. Eigentlich sollte ich es doch mehr als RPG sehen und weniger als mittelalterliches Zuchtprogramm, dachte ich.
Crusader Kings 3 fördert Gen-Spielweise massiv
Was mich jetzt nach knapp 30 Stunden im neuen Spiel überrascht hat: In Crusader Kings 3 wird diese Spielweise massiv unterstützt. Was ich bisher mit etwas schlechtem Gewissen tat, haben wohl offenbar so viele gemacht, dass es jetzt eine Spielart ist, die Crusader Kings 3 völlig ins Herz schließt und unterstützt:
- Wenn ich wen verheiraten will, kann ich extra nach „vererbbaren Eigenschaften suchen“: In Crusader Kings 2 musste ich die einzelnen Eigenschaften noch mühsam eintippen
- Es gibt jetzt „Dynastie“-Perks, die solche Zuchtprogramme fördern: Eine Spiel-Mechanik sorgt dafür, dass sich in meiner Dynastie positive Eigenschaften besonders gut vererben
- Es gibt sogar einen besonderen Bonus „Starkes Blut“, wenn ich es schaffe, einen Herrscher zu züchten, der gute Eigenschaften aus allen 3 genetischen Bereichen hat
- In Crusader Kings 2 gab es „4 positive genetische Effekte“ – in Crusader Kings 3 hab ich mittlerweile schon 12 gesehen oder so
- Dazu kommt, dass beim frühen Start in Irland ein Herrscher bis zu 4 Frauen haben kann. Das artet rasch in einem Stammbaum aus, in dem man sich völlig verlieren kann. Früher brauchte man mehrere Generationen, bis man genug Nachkommen hatte, um jede freie Grafschaft zu besetzen. Nun geht das sofort.
Die Community liebt Inzest und Crusader Kings 3 auch
Ein Haken bei solchen „Zuchtprogrammen“ ist der Inzest. Die Wahrscheinlichkeit für Inzucht wurde in Crusader Kings 2 daran gemessen, wie viele unterschiedliche Verwandte eine Spielfigur in den letzten 5 Generation hatte. So ernst wurde das simuliert:
- Wenn alles normal läuft, keine Inzucht betrieben wird, sind das 62.
- Wenn man weniger als 32 unterschiedliche Vorfahren hatte, stieg die Wahrscheinlichkeit auf die negative Eigenschaft „Inzucht“
- Wenn’s weniger als 17 waren, hatte man sicher diese negative „Inzucht“-Eigenschaft, die einen Charakter praktisch nutzlos macht.
Bei der Spielweise mit den Genen ist es schnell so, dass man Irland mit den eigenen Nachkommen überschwemmt. Die sitzen dann an den Schlüsselstellen der Macht und nur dort haben Figuren viele Nachkommen: Denn der Graf oder Herzog einer Provinz darf spiel-mechanisch mehr Kinder haben, als der einfache NPC ohne „großes Haus“ im Hintergrund.
Schon nach wenigen Spielstunden hat sich die eigene Dynastie über das Herrschaftsgebiet ausgebreitet und vermehrt sich von da aus weiter. Die KI verheiratet die Dynastie-Mitglieder gerne untereinander, denn für die Vasallen ist es logisch, die Nachbarskinder zu heiraten, das sichert militärisch wertvolle Allianzen und macht Erbschaften möglich.
Inzest kann in Crusader Kings zu ungewollten Nebenwirkungen führen. Kinder kommen mit besonders negativen Eigenschaften auf die Welt, werden zeugungsfähig oder leiden unter genetischen Defekten. Sie neigen außerdem zum Wahnsinn. Auch das wurde häufig in der Community von Crusader Kings 3 diskutiert.
Manche machten sich da einen Spaß daraus, die Blutlinie möglichst „rein“ zu halten – in Anlehnung an „Game of Thrones“; wo die Targaryen Kinder untereinander verheirateten. Die Dynastie galt ja auch als anfällig für grassierenden Wahnsinn.
In Crusader Kings 3 haben die Entwickler auch diese Spiel-Mechanik berücksichtigt. Es gibt die Eigenschaften „Pure Blooded“.
Wenn man über Generationen Inzest betreibt, sagen die Entwickler, gibt’s die Chance, dass die Dynastie die negativen Folgen von Inzest weniger bemerkt, weil es gelungen ist, über die Zeit hinweg „negative Eigenschaften“ aus dem Genpool rauszuzüchten.
In Test-Berichten zu Crusader Kings 3 (wie bei unseren Freunden von der GameStar) les ich häufig: Das Spiel habe Crusader Kings 2 konsequent weiterentwickelt. Das stimmt sicher.
Was die Entwickler im Wesentlichen gemacht haben: Sie haben geschaut, wie Leute ihr Crusader Kings 2 wirklich gespielt haben und haben es ihnen leichter gemacht, es so zu spielen, wie sie es spielen wollen.
Und offenbar wollen viele Crusader Kings als Gen-Baukasten, Dynastie- und Inzest-Simulator spielen – so wie ich.
Ich spiele Crusader Kings ausschließlich im Singleplayer-Modus, es ist aber ein Spiel, das man auch im Multiplayer zocken kann. Wer Lust hat, Strategiespiele als Online-Game gegen andere Menschen zu spielen und nicht nur gegen die KI, die man irgendwann leicht austrickst, dem empfehlen wir hier eine Reihe von Titeln:
Die 12 besten Strategiespiele für PC mit Multiplayer
September 04, 2020 at 05:29PM
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