Serienfinale von "Blochin": So fühlt sich das Fegefeuer an - SPIEGEL ONLINE
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Der Mann ist ein Mysterium, das Fernsehprojekt ein Rätsel: Fünf Jahre nach der ersten Staffel findet die Bad-Cop-Serie "Blochin" mit Jürgen Vogel zu ihrem explosiven Ende. Fragen Sie nicht, schauen Sie!
Es regnet ohne Unterlass, fast 110 Filmminuten lang. In "Blochin - Das letzte Kapitel" ist offenkundig die Apokalypse über Berlin hereingebrochen - der Wille der Macher zum Untergang spricht aus jeder Einstellung. Sicher ein Schelm, wer dabei auch an die komplexe Produktionsgeschichte denkt.
Ursprünglich als 90-Minüter geplant, gefiel der Stoff vom gewendeten Ex-Kriminellen Blochin (Jürgen Vogel) dem ZDF so gut, dass der Sender einen Mehrteiler bestellte. Autor und Regisseur Matthias Glasner ("Der freie Wille") lieferte fünf unterschiedlich lange Folgen, die auf der Berlinale Premiere feierten und im September 2015 im Programm gezeigt wurden. So groß war anfangs die Begeisterung, dass schon vor der Ausstrahlung die Bücher für eine zweite Staffel beauftragt wurden.
Doch die Kritiken fielen mäßig aus, die Quoten ebenfalls - und dann waren sich Sender und Autor auch noch uneinig darüber, wie die Geschichte weitererzählt werden sollte. Das bestätigt ZDF-Redaktionsleiterin Caroline von Senden. Glasner drehte erst mal die Grimme-gekrönte Romanverfilmung "Landgericht", die Zeit verging - bis man sich schließlich auf diese späte Abschiedsvorstellung einigte.
Ohne Erinnerung in der Leichenhalle aufgewacht
Zu klären war noch dreierlei: Kann der Titelheld, im Polizeidienst von seiner Vergangenheit eingeholt, den Mörder seiner Tochter fassen, einen Schurken namens Kyrill (Alexander Scheer)? Werden er und sein Kripo-Chef und Schwager Dominik (Thomas Heinze) mit dem Mord davonkommen, den sie selbst auf dem Gewissen haben? Und nicht zuletzt: Wer ist dieser Blochin, der seinen Namen einem Fußballer-Abziehbild verdankt, nun eigentlich? Das prätentiös beschworene Geheimnis seiner Herkunft - als Jugendlicher niedergeschossen, ohne Erinnerung in der Leichenhalle aufgewacht - war bislang ungelöst geblieben.
Dass Glasner allen Querelen zum Trotz nichts von seinem Stilwillen und Hang zur großen Geste eingebüßt hat, zeigt schon die Eröffnung: eine doppelte Pre-Title-Sequenz. Teil eins führt in Blochins Kindheit, wo der Bub verstohlen seine Mutter (Natalia Belitski) beim Sex beobachtet; Teil zwei in die Karibik, wo Blochin auf der Gegenwartsebene Kyrills Geliebte Pheline (Jasna Fritzi Bauer) observiert und aus dem Swimmingpool heraus nach Berlin entführt, um sie als Köder für die Bestie zu benutzen.
Mit der Ankunft in der deutschen Hauptstadt lässt Glasner den apokalyptischen Dauerregen einsetzen - und zieht eine weitere Rückblendenstruktur ein: Zur Einblendung "Fünf Tage später" kombiniert er nicht klar entschlüsselbare Zeitlupenbilder einer nächtlichen Schießerei mit Radionachrichten auf der Tonspur, denenzufolge bei jener Schießerei eine junge Frau, nämlich Pheline, getötet wurde. Um dann mittels Verhören, die die interne Ermittlerin Magda (Agnieszka Piwowarska) mit Blochin und Dominik führt, zu rekonstruieren, was in den übersprungenen vier Tagen geschehen ist.
So entsteht der Eindruck einer künstlichen Verrätselung, was insofern konsequent ist, als schon die ersten fünf Folgen ziemlich aufgeblasen wirkten. Und noch in einem weiteren Punkt ist sich Glasner treu geblieben: Sein (Anti-)Held ist nicht der Hellste, geht Gegnern gern gleich an die Gurgel. Dafür darf er weiter Nehmerqualitäten zeigen: Bald schleppt sich Blochin mit einer Stichwunde im Bauch durch die Handlung, hin- und hergerissen zwischen seiner MS-kranken Ehefrau (Maja Schöne), seiner drogenabhängigen Geliebten (Carol Schuler), der Jagd auf Kyrill und wiederkehrenden Erinnerungs-Flashbacks.
Mahnwache im Dauerregen
Längst vergessen und egal sind die diffusen Verstrickungen von Mafia und korrupter Politik, in denen Blochin, sein Schwager und dessen Geliebte, die Staatssekretärin Katrin (Jördis Triebel), einst ermittelten. Davon übrig geblieben ist nur der Pate Shukshin (Rainer Bock), dessen zentrale Bedeutung bei der Entschlüsselung von Blochins Herkunft schon qua Name (und mangels Alternativen) auf der Hand liegt. Wie eine komische stoische Mahnwache steht er nun im Regen vor dem pittoresk verfallenden Gebäude, in dem Magda die Verhöre durchführt.
Und Schwager Dominik, den früher alle nur "Lieutenant" nannten? Zu Beginn der Serie ein zynisch-dynamischer Brutalo-Cop, hat er sich längst zum fatalistischen Melancholiker gewandelt, der Magdas Inquisition mit milder Genervtheit über sich ergehen lässt. Als sie ihm entgegenschleudert, seine Zeit als Polizist und Richter in einer Person sei vorbei, antwortet er nur müde: "Ich bin schon lange kein Polizist mehr." Dass dies das Fegefeuer sei, sagt er auch noch. Als Stilübung in Düsternis mag das "Blochin"-Finale durchgehen - viel mehr war wohl auch nicht drin.
"Blochin - Das letzte Kapitel", Montag, 22.15 Uhr, ZDF. Alle sechs Folgen sind in der Mediathek verfügbar.
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2019-08-05 09:07:20Z
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